Warum Brücken bauen in der Digitalen Transformation Leader überzeugt

Revolution oder Evolution – wie kommen sie daher, die Veränderungen, die die Arbeitswelt transformieren, so dass sich der Arbeitsplatz nach und nach zum Digital Workplace weiterentwickelt? Beim IOM Summit 2014 ging es vor allem um dieses Thema, und ich hatte die Gelegenheit, in diesem Kontext die Keynote mit dem Titel „Digital Leadership – Brücken bauen in der Digitalen Transformation” zu halten.

 

 

Der IOM Summit 2014 in Köln war eine spannend Veranstaltung mit inspirierenden Einblicken in die Praxis von Unternehmen wie der Lapp Holding, Continental und BASF bei der Reise hin zum Digital Workplace. Doch die Digitale Transformation geht langsamer vorstatten, als viele Veränderer dies erwartet haben. „Die technischen Möglichkeiten und Gewohnheiten der Mitarbeiter sind der organisatorischen und kulturellen Realität in vielen Unternehmen weit voraus“, schreibt der Netmedianer Jochen Adler . Nach meiner Einschätzung hat er Recht mit der Beobachtung. Doch was sind die Ursachen dafür? Unserer Erfahrung ist, dass der Mindset der Führungskräfte hier ein entscheidender Faktor ist – um Projekte und Veränderungen zu beschleunigen, aber auch, um sie mancherorts auszubremsen. Das erklärt unseren Fokus auf das Thema Führung bei Veränderungsprozessen und auch den Titel der Keynote.

Viele Führungskräfte sind mit ihren alten Werkzeugen erfolgreich

Und darum ging es: Viele Führungskräfte sind klassisch geprägt und setzen auf ihr klassisch Werkzeugkasten, um zu führen. Damit sind sie erfolgreich, viele Unternehmen in Deutschland sind Weltmarktführer oder Hidden Champions.

Den Entscheidern diesen Unternehmen zu vermitteln, dass sie sich verändern und weiterentwickeln müssen, weil digitale Angreifer Veränderungsdruck erzeugen, reicht meiner Erfahrung nach als Auslöser für Veränderungen oft nicht aus. Der Hinweis auf den digitalen Wandel und neue, erfolgreiche Unternehmen hilft, um Führungskräfte für das Thema Veränderung zu sensibilisieren, ist aber nur ein erster Impuls. Denn viele Topentscheider haben schon etliche Stürme erlebt und sich sicher sind, dass sie angemessen mit Herausforderungen umgehen. Wenn sie denn konkret vor der Tür stehen und nicht nur eine abstrakte Gefahr darstellen.

Wer verändern will, muss also mehr tun, als letztlich nur mit einer technologiedeterministischen Argumentationskette zu drohen. Einer unserer Ansätze ist es dabei, die Vorteile von Vernetzung in Form von realen Veranstaltungen wie OpenSpaces, BarCamps und FedExDays nachfühlbar zu machen.

 

Er muss zeigen, dass der neue Tool-Satz, der durch Vernetzung verfügbar ist, mindestens genau so brauchbar ist. Dass es sich schlicht und ergreifend lohnt, sich mit einem Thema wie dem Digital Workplace zu beschäftigen.

Entscheider müssen abgeholt werden

Aber wie schaffen wir das? Ein Erfolgsfaktor dabei ist, Brücken zu bauen, was für uns heißt: Entscheider in ihrer Welt abholen. Das bedeutet, dass wir nicht kreativ und emotional argumentieren so wie es viele Veränderer tun, weil das wiederum ihrer (und ehrlich gesagt auch unserer) Prägung entspricht. Wir müssen statt dessen Argumente für den Kopf finden, nicht welche, die vor allem den Bauch ansprechen. Zahlen sammeln und dann Benefits aufzeigen, für das Unternehmen, für den Entscheider und – ja, beim Egoismus darf man Leader auch packen – für seine eigene Weiterentwicklung und Karriere.

Meiner Einschätzung nach sind beispielsweise Beiträge der richtige Weg wie der von Harald Schirmer auf seinem Blog . Hier rechnet er vor, um wie viel effizienter es ist, bei einer bestimmten Fragestellung auf den Newsfeed und nicht auf die E-Mail zu setzen. So kann es auch ein Vorstand verstehen, warum der neue Werkzeugkoffer Effizienzgewinne verspricht und ihm sogar ganz konkret selbst bei der Arbeit nützen kann.

Was Digital Leadership bedeutet

So baut man Brücken als Veränderer – zwischen neuen Möglichkeiten und Potentialen auf der einen und den Menschen auf der anderen Seite, die sich für diese begeistern sollen. Deswegen setzen wir ja auch beim Thema Führung auf unser Konzept der Digital Leadership. Digital Leadership heißt ja für uns, nicht alles alte gelernte von Bord zu werfen, sondern den neuen Satz an Werkzeugen, die sich an Internetwerten wie Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität orientieren, als Führungskraft ebenso nutzen zu können wie das klassische Management-Handwerkszeug aus der hierarchischen Unternehmenswelt.

Im Anschluss gab es einen spannende Diskussion, bei der auch Stefan Grabmeier, und Prof. Dr. Joachim Niemeier auf die Bühne kamen.

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Ergebnis: Das gemeinsame Verständnis ist, dass die Reise hin zum Digital Workplace eher in evolutionären als in revolutionären Schritt vonstatten geht. Es ist dabei aber wahrscheinlich, dass es phasenweise auch revolutionär schnelle Veränderungsschritte und Umbruchsituationen geben wird, auf die man vorbereitet sein muss. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich erst recht, genauer als bisher Benefits aufzuzeigen und Use Cases für neue Tools und Arbeitsweisen zu entwickeln. Und natürlich griffig zu kommunizieren (wie in Harald Schriners Grafik), warum sich Veränderungen für das Unternehmen lohnen. Gerade damit die Leader an der Spitze verstehen, warum der Wandel wichtig ist und wie alle von ihm profitieren.

Und was meinen Sie zu diesem Thema?

Meine Präsentation findet sich auf Slideshare.

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About the Author: Willms Buhse

Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager wie Volkmar Denner (Bosch) oder Carsten Spohr (Lufthansa) zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.